Ein Trauerritual wird von der Idee bis zur Umsetzung von 5 Phasen begleitet, die ich dir am Beispiel von Sybilles Trauerritual näher erläutern möchte. Dazu zeige ich dir, welche Aspekte in den einzelnen Phasen im Vordergrund stehen. 

Sybille hatte vor sieben Jahren ihre Nichte verloren. Damals war es für Sybille aufgrund einiger Umstände nicht möglich, an der Beerdigung teilzunehmen. Seither hatte sie das Gefühl, dass sie in ihrem Trauerprozess feststeckte. Dies zeigte sich darin, dass es ihr schwerfiel, sich emotional von ihrer Nichte zu lösen und ihren Tod zu akzeptieren, wie Sybille vermutete, weil ihr das Ritual der Beerdigung fehlte. 

Trauerrituale durchzuführen kann zum einen heilsam sein und zum anderen Dinge nachträglich zum Abschluss bringen. 

 

Trauerritual und seine 5 Phasen

  • 1. Findungsphase
  • 2. Vorbereitungsphase
  • 3. Abschlussphase
  • 4. Reinigungsphase
  • 5. Wiederherstellung des sozialen Netzwerkes

 

 

1. Findungsphase

 

In der Findungsphase geht es um das für dich passende Trauerritual. Bei deiner Suche kannst du dich von der Frage leiten lassen, was du mit dem Trauerritual ausdrücken und was du für dich klären möchtest. 

Es gibt Trauerrituale, die du kurz nach dem Tod deines geliebten Menschen machen kannst, andere Rituale eignen sich für einen späteren Zeitpunkt.

Trauerrituale direkt nach dem Tod

  • Fuß-, Finger und Handabdrücke. Aus diesen Abdrücken lassen sich schöne  Erinnerungsschmuckstücke anfertigen. Siehe Rimaneo, Erinnerungskunst.
  • Totenwäsche

Trauerrituale für später

Weitere Trauerrituale findest du in meiner Sammlung mit den 12 schönsten Trauerritualen, die du dir herunterladen kannst. 

 

Trauerritual

Hier kannst du dir die Liste downloaden

Sybilles Ideen

Sybille entschied sich für das Trauerritual eines nachträglichen Begräbnisses, durch das sie Dinge zum Abschluss bringen wollte.

 

 

2. Vorbereitungsphase

 

Keramikfigur Schlafendes Mädchen

In dieser Phase stehen konkrete Vorbereitungen im Mittelpunkt, die im nächsten Schritt zum Abschluss gebracht werden.

Wenn du kreativ bist, könntest du z. B. ein Bild gestalten oder mit deinen Händen etwas erschaffen wie z.B. eine Skulptur aus Ton. Eine weitere Möglichkeit ist, eine persönliche Erinnerungs-Geschichte oder ein Gedicht zu schreiben, wenn du dich gerne sprachlich ausdrückst.

Vielleicht gibt es ein bestimmtes Symbol, das du mit deinem geliebten Menschen und dem Verlust verbindest. Wenn du möchtest, kannst du dies in deine Arbeiten einfließen lassen. Häufig findet sich ein passendes Symbol erst während des Schaffens. 

 

Sybilles Idee

Sybille gestaltete eine Skulptur aus Ton. Während des Schaffensprozesses ließ sie Gefühle und Gedanken einfließen.   

 

 

3. Abschlussphase 

 

Tuch

In der Abschluss-Phase steht die feierliche Verabschiedung im Mittelpunkt, indem du dich von den hergestellten Dingen löst oder sie zum Abschluss bringst. 

Meist wird die Verabschiedung mit einer Zeremonie umrahmt, dabei kannst du z. B. ein Gebet sprechen oder dem Grab Rosenblätter beigeben. Im nächsten Schritt werden die Dinge verabschiedet, indem du sie vergräbst, verbrennst oder anderweitig loslässt und der Natur übergibst.

 

Sybilles Idee

Sybille wickelte ihre Skulptur in ein Tuch ein und legte sie in die vorgesehene Erdhöhle. Sie fügte noch einen persönlichen Brief hinzu und bedeckte alles mit frischen Rosenblättern. Zum Abschluss sprach sie im Stillen ein Gebet. Irgendwann spürte sie, dass die Zeit gekommen ist, um das Grab zu schließen.  

 

4. Reinigungsphase

 

Reinigung

„Altes darf gehen, Neues darf einkehren“. 

Nachdem der Abschiedszeremonie steht nun Reinigungsphase an, um dich auch auf körperlicher Ebene von dem Geschehen zu lösen. Als besonders wohltuend wird das Ablegen der Kleider, die du beim Ritual getragen hast, empfunden. So kannst du dich auch physisch von Dingen lösen und sie symbolisch gesehen an den Haken hängen.

Durch Baden oder Duschen lässt sich der Reinigungsprozess noch intensivieren, um dich auf körperlicher Ebene abzuwaschen. 

Die Reinigungsphase kannst du z.B. mit einem Räucherritual in deiner Wohnung abschließen, um dich zusätzlich auf energetischer Ebene zu reinigen.   

 

Sybilles Idee

Sybille nahm ein ausgiebiges Bad und nutzte danach ein wohlriechendes Körperöl. Anschließend machte sie ein Räucherritual, indem sie weißen Salbei verbrannte, der eine besonders reinigende Wirkung hat. Mehr zum Thema Räuchern findest du bei Seelenrauch. Diesen Vorgang wiederholte sie die nächsten drei Tage.

 

 

5. Wiederherstellung des sozialen Netzes

 

Essen

Zusammenkommen und Gemeinschaft spüren

In der letzten Phase steht der feierliche Abschluss im Mittelpunkt. Hierbei geht es um die Rückkehr in den Alltag und die bewusste Verbindung zum sozialen Netz. Ein gängiger Abschluss ist eine gemeinsame Mahlzeit. Hierbei ist es wichtig, dass den Teilnehmern der Rahmen der Feier bewusst ist und es klar ist, dass es sich um den Abschluss eines Trauerrituals handelt. 

 

Sybilles Idee

Sybille lud ihre Schwester mit Familie und ihre Eltern zu einem Abendessen ein. Anschließend schauten sie zusammen alte Fotos an und versuchten dabei, die Spuren ihrer Erinnerungen aufzunehmen und die Nichte, Tochter und Enkelin bewusst in ihre Mitte zu holen.  

 

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