Mit dem Trauer ABC, dem Unaussprechlichen einen Ausdruck geben

 

Im Rahmen meiner Trauerbegleiterausbildung habe ich das Trauer ABC als wirksame Methode kennengelernt und persönlich ausprobiert. Diese Methode zeichnet sich durch ihre einfache Anwendbarkeit aus und ist dazu äußerst effektiv, da sie wertvolle Einblicke und Erkenntnisse in den  Trauerprozess ermöglicht.

Das Trauer ABC wird häufig in die Arbeit als Trauerbegleiter integriert, da es eine strukturierte Herangehensweise bietet. Es dient als Hilfsmittel für Trauernde, ihre Gefühle zu erkunden und zu verstehen. Auf dieser Grundlage ist es möglich, den Blick in die Zukunft zu wagen und zu entwickeln

 

1. Vorinformationen

Für das Trauer ABC habe ich eine praktische Vorlage erstellt, die als PDF heruntergeladen werden kann. Alternativ besteht die Möglichkeit, eine individuelle Vorlage mit eigenen Rubriken zu verwenden.

Vor dem Beginn des Trauer ABC ist es wichtig, dem Trauernden zu erläutern, welche Schritte erforderlich sind, wie der Prozess funktioniert und welche Erkenntnisse er für sich dabei gewinnen kann. Es ist empfehlenswert, einen flexiblen Rahmen zu schaffen, der Raum für alles bietet – Worte, Phrasen, Bilder und Gedichte, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Auf diese Weise kannst du den Prozess individuell und flexibel gestalten.

Die Durchführung des Trauer ABC lässt sich in Form eines Gesprächs, eines Fragebogens oder eines kreativen Prozesses durchführen. Dabei liegt der Fokus darauf, die persönlichen Erfahrungen, Gefühle und Gedanken des Trauernden zu erkunden.

 

2. Buchstabenauswahl

Die Idee hinter dem Trauer ABC ist einfach und daher leicht umzusetzen. Der Trauernde versucht, zu jedem Buchstaben des Alphabets ein Wort, eine Phrase oder ein Bild zu finden, das mit seinem Trauerprozess in Verbindung steht. Dies kann von „A“ wie „Achtsamkeit“ bis zu „Z“ wie „Zuhören“ reichen. Besonders wertvoll sind dabei die Antworten, die spontan und intuitiv kommen.

 

3. Reflexion und Vertiefung

Bei der Auswahl von Worten kannst du gemeinsam mit dem Trauernden darüber nachdenken, was der Begriff für ihn persönlich bedeutet. Erkunde seine Emotionen in Verbindung mit diesem Begriff und wie er damit umgeht.

Beispiel:

Wenn der Trauernde den Buchstaben „D“ mit Distanz verbindet, kannst du ihn fragen, was Distanz für ihn in diesem Moment bedeutet. Vielleicht zeigt sich sein Bedürfnis nach Ruhe, und er möchte bewusst einen Schritt zurücktreten. Hier geht es darum, seine Bedürfnisse zu verstehen und Möglichkeiten zu finden, sie zu erfüllen.

Es könnte genauso gut sein, dass der Trauernde unter Distanz eine Kluft zwischen sich und anderen versteht. In diesem Fall kannst du ihn dabei unterstützen, Wege zu finden, wie er eine Verbindung zu anderen herstellen kann.

 

4. Kreative Elemente einbeziehen

Neben Worten können auch kreative Elemente wie Zeichnungen, Gedichte oder Collagen integriert werden, um tiefen Emotionen Ausdruck zu verleihen. Es geht nicht darum, Kunstwerke zu schaffen, sondern dem Unaussprechlichen einen Ausdruck zu geben.

 

5. Fortlaufende Aktualisierung

Das Trauer ABC ist kein starres Konzept; vielmehr kann es im Laufe der Zeit immer wieder durchlaufen und um zusätzliche Kategorien erweitert werden.

Ich persönlich fand es faszinierend zu beobachten, wie sich nicht nur die Begrifflichkeiten, sondern auch das Gefühl der Trauer im Verlauf der Zeit verändert. Diese Flexibilität ermöglicht es, das Trauer ABC als dynamisches Werkzeug zur Selbstreflexion und Trauerverarbeitung zu nutzen. Dabei ist oft erkennbar,  dass sich neue Aspekte und Perspektiven entwickeln, was dazu beitragen kann, die individuelle Trauerreise tiefer zu verstehen.

 

 

6. Ressourcen und Unterstützung

Nach dem Trauer ABC kannst du dem Trauernden abschließend Anregungen und Hilfsangebote anbieten, die auf ihn und seine Themen zugeschnitten sind. Dies reicht von Kreativkursen für Trauernde bis zu individuellen Trauerbegleitungen.

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