Trauer wird oft damit in Verbindung gebracht, dass ein Menschen oder ein Tier gestorben ist. Dabei gibt es noch viele weitere Traueranlässe, die mit Abschied und Verlusterfahrung einhergehen. Im Laufe deines Lebens wirst du mit kleineren und größeren Abschieden konfrontiert. Diese fordern dich mal mehr, mal weniger heraus, damit du dich den neuen Lebensumständen anpassen kannst.
Gerade einschneidende Lebensphasen lösen oft tiefe Traurigkeit und Ängste aus wie z. B. Abschied von der Kindheit, vom Elternhaus, von Freunden und Verwandten oder Arbeitsstellen. Trauer im Zusammenhang mit dem Anpassungsprozess ist eine normale Reaktion. Immer, wenn du in ein neues Leben gehst, bedeutet dies auch, dein altes Leben ein Stück loslassen zu müssen. Im Verlauf des Prozesses geht es darum, dein altes Leben zu würdigen, es zu integrieren und in deinem neuen Leben anzukommen.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Trauer überhaupt?
Trauer beschreibt einen Gemütszustand, der durch eine Verlusterfahrung ausgelöst wird. Typische Trauerreaktionen sind unter anderem Niedergeschlagenheit, Schmerz und das Aufkommen von Schuldgefühlen. Manche Menschen sind wütend aber auch apathisch.
Menschen sind verschieden, was sich auch in ihrem Verhalten und in dessen Ausprägung im Zusammenhang mit einer Verlusterfahrung zeigt. Dabei beeinflusst dein persönliches Bindungsverhalten die Art und Weise, wie du mit einem Verlust umgehen kannst.
2. Auslöser für Trauer und Verlusterfahrungen
Neben der Verlusterfahrung, die mit dem Tod eines Menschen einhergeht, gibt es noch weitere Traueranlässe. Hier habe ich dir die häufigsten Traueranlässe zusammengetragen:
- Tod eines geliebten Menschen
- Tod eines Tieres
- Trennung oder Scheidung
- Körperliche Einschränkungen oder Verlust von Gesundheit. Dazu kann ich die Seite der Sehheldin empfehlen.
- Diagnose einer tödlichen Krankheit
- Verlust der eigenen Heimat
- Verlust der Arbeitsstelle durch Kündigung
- Eintritt in den Rentenbeginn
- Verlust der tief in sich verwurzelten Ideale
3. Trauerphasen
Ein Trauerprozess vollzieht sich in der Regel in 4 Phasen, unabhängig davon, um welche Art der Verlusterfahrung es sich handelt. Das Modell der 4 Trauerphasen nach Verena Kast veranschaulicht diese 4 typischen Phasen, wie diese aufeinander aufbauen und sich gegenseitig bedingen. Dabei sind die Übergänge fließend und können sich abwechseln.
- 1. Trauerphase des Nicht-Wahrhaben-Wollens
- 2. Trauerphase des Aufbrechens von Emotionen
- 3. Die Trauerphase des Suchens und des Sich-Trennens
- 4. Trauerphase des neuen Selbst- und Weltbezuges
4. Trauerrituale im Zusammenhang mit Verlust durch Tod
Wenn du gerade einen lieben Menschen verloren hast, dann ist Trauer das vorherrschende Gefühl. Irgendwann geht es aber darum, wieder in die Normalität und in den Alltag zurückzufinden. Dies bedeutet keineswegs, dass du dein altes Leben und deinen lieben Menschen vollständig loslassen musst. Du darfst deinen lieben Menschen im Herzen tief verankert in dein neues Leben mitnehmen und ihm darin einen würdigen Platz geben. Trauerrituale können in dieser Phase als Brücke zwischen diesen beiden Lebensabschnitten fungieren.
Dazu können Trauerrituale helfen, in den Trauerprozess einzutauchen, damit du das Erlebte Stück für Stück verarbeiten und dich neu ausrichten kannst. Gerade in Zeiten, in denen Chaos herrscht, haben Trauerrituale eine sehr heilsame Wirkung, weil sie dir Struktur, Sicherheit und Orientierung geben.
5. Das passende Trauerritual finden
Um ein passendes Trauerritual zu finden, ist es wichtig, dass du dir darüber klar wirst, was du brauchst und was deine Bedürfnisse sind.
Wenn du dir noch nicht sicher bist, was dir guttun könnte, kannst du einfach verschiedene Dinge ausprobieren. Auf diese Weise kannst du herausfinden, ob du dich mit einem bestimmten Trauerritual wohlfühlst. Im Laufe der Zeit können sich deine Bedürfnisse ändern, dann ist es möglich, dass du ein anderes Trauerritual brauchst.
Abschließend möchte ich dir zwei Ideen für Trauerrituale vorstellen.
6. Beispiele von Trauerritualen
Zurück zu den Wurzeln
Im 2. Weltkrieg floh meine Oma aus ihrer Heimat in der donauschwäbischen Batschka. Sie litt ihr Leben lang darunter, dass sie ihre Heimat verlassen musste und kam nie wirklich in Deutschland an. Ich spürte immer, dass sie zeitlebens entwurzelt war, und ich glaube auch, dass ihre Seele nach ihrem Tod nicht wirklich zur Ruhe kam.
Mein Wunsch ist es, meiner Oma ihre Wurzeln zurückzugeben und sie mit einer symbolischen Handlung wieder zurück in ihre Heimat zu bringen. Ich glaube, dass dadurch ihre Wunden heilen und ihre Seele zur Ruhe kommen kann.
Meine Idee ist es, einen Baum aus ihrem damaligen Wohnort auszugraben und ihn in ihrer Heimat wieder einzupflanzen. Über das Thema Heimatverlust schrieb ich im Artikel Verlust der Heimat und die Trauer, die nicht enden will…
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Ein Erinnerungskissen kann dir Trost spenden, wenn du Trauer spürst. Dann kannst du dich in das Kissen hineinkuscheln, damit es deine Tränen auffängt und dich mit deinem lieben Menschen in Gedanken in Verbindung bringt.
Persönliches Erinnerungskissen mit Gestaltgespräch
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