Die Vorstellung, die letzte Lebensphase zu begehen und zu sterben, ist oft mit Angst verbunden. Tatsächlich ist sie eine Herausforderung für alle, für denjenigen, der geht als auch für seine Angehörigen. Daraus ergeben sich oft Fragen:

Welche Gefühle und Gedanken werden aufkommen? Wie kann ich meinen geliebten Menschen begleiten?

In meinem Artikel möchte ich dir die letzte Lebensphase in Bezug auf diese Fragen näher beschreiben. Vielleicht kannst du daraus Erkenntnisse für dein eigenes Leben mitnehmen.

 

 

1. Die letzte Lebensphase: Der Tod gehört zum Leben 

 

Der Tod gehört zum Leben. Wie wahr dies ist, wird dir möglicherweise erst bewusst, wenn du mit dem Tod direkt oder indirekt konfrontiert wirst.

Manchmal sind es Ereignisse im Umfeld, die dir zeigen, dass der Tod jeden unabhängig vom Alter treffen und das Leben von jetzt auf gleich zu Ende sein kann. Oder es ist eine unheilbare Krankheit oder dein Alter, die prognostizieren, dass deine verbleibende Lebenszeit absehbar ist.

In diesem Augenblick, in dem du realisierst, dass der Tod unumgänglich ist, wird dir deine eigene Vergänglichkeit vor Augen geführt, die du bis dahin verdrängt hast oder dir nicht bewusst war.

Durch dieses Verstehen können sich existenzielle Fragen ergeben, die deine Haltung zum Leben und die Sicht auf die Dinge beeinflussen können: 

  • Was trägt mich?
  • Was ist der Sinn meines Lebens?

Eine allgemeingültige Antwort auf diese Fragen gibt es nicht, weil jeder Mensch sie für sich selbst finden muss. Meine persönlichen Antworten habe ich in meinen 4 Goldenen Lebensregeln festgehalten.

 

2. Die letzte Lebensphase begehen

 

Am Lebensende wird es immer wichtiger, den Fokus auf die Gegenwart im Hier und Jetzt zu richten, in eine Zukunft zu denken hat für den Sterbenden keinen Sinn mehr. Dabei sind seine Beziehungen von großer Bedeutung. Daraus kann sich die Frage ergeben: Wie reagieren die Menschen, die ich zurücklasse auf meinen baldigen Tod?

Es ist wichtig, dass der Sterbende die letzte Lebensphase bewusst begehen kann und du als Angehöriger den Dingen, die sich zeigen wollen, den nötigen Raum gibst, damit er mit ihnen Frieden schließen kann. In diesem Zusammenhang spielt auch die Versöhnung mit den Menschen eine große Rolle, mit denen er im Unfrieden ist. Es kann entlastend sein, Dinge endlich auszusprechen oder über Erlebnisse zu reden. Allein das Aussprechen kann Prozesse in Gang bringen und ihm helfen, Dinge im Nachhinein zu verstehen und sich mit ihnen auszusöhnen.

In der letzten Lebensphase zeigen sich oft Erlebnisse, die tief im Unterbewusstsein vergraben waren und Jahre zurückliegen. Die eigene Lebensgeschichte mit ihren Verwundungen und Verletzungen steht jetzt im Mittelpunkt.

Da gibt es die Großmutter, die Albträume hat, weil sie die Erlebnisse ihrer Flucht durchlebt. Hunger und Elend, das Schlafen in Scheunen und Ställen, in denen sie im Schlaf von Ratten geplagt wurde, sind wieder präsent.

Dann gibt es den strengen Vater, der seine Kinder nie in den Arm nehmen konnte und der jetzt in Tränen ausbricht. Damals im Krieg erlebte er Schreckliches und war mit Gewalt und Tod unmittelbar konfrontiert. Dabei spielt auch das Betrauern, nie eine Beziehung zu seinen Kindern gehabt zu haben, eine zentrale Rolle.

 

3. Die letzte Lebensphase: Einen Umgang damit zu finden

 

Die letzte Lebensphase kann auch für dich als Angehöriger sehr schmerzhaft sein. Dir fällt es schwer, den nahenden Tod deines geliebten Menschen zu akzeptieren und ihn gehen zu lassen.

Am Lebensende ist vielen sterbenden Menschen ihre vertraute Umgebung wichtig. Vielleicht hat auch dein geliebter Mensch den Wunsch, dort sterben zu wollen, wo er sein Leben mit seiner Familie verbracht hat.

Viele Sterbende haben ein feines Gespür für Stimmungen, wenn unausgesprochene Konflikte im Raum stehen oder ob es eine Atmosphäre der Fürsorge und Liebe gibt. Hektik und Stress können ihn zusätzlich belasten und es ihm schwer machen, sich auf den Sterbeprozess einzulassen.

Bei dir als Angehöriger hat der  Trauerprozess schon vor dem Tod begonnen und ist von vielen kleinen Abschieden geprägt (Vorgezogene Trauer). Das Leben und der Sterbende verändern sich dabei fortlaufend.

Vielleicht kann deine geliebte Mutter, mit der du gestern noch gelacht hast, heute nicht mehr sprechen oder sie hat vergessen, wer du bist. Es ist ein schwieriger und schmerzhafter Prozess, mit diesen einschneidenden Veränderungen umgehen zu können.

 

4. Angst in der letzten Lebensphase zulassen 

 

Sterben ist oft mit Angst verbunden. Keiner weiß mit Sicherheit, wie es ist, zu sterben und wohin er geht. Dazu spürt der Sterbende, dass seine Kräfte nachlassen, dass er die Kontrolle über seinen Körper verliert und sein Lebenswille schwindet. Dies wahrzunehmen, kann für den Sterbenden mit großer Angst verbunden sein, die sich darin zeigt, dass er mit Panikattacken zu kämpfen hat. Manchmal äußert es sich darin, dass er das Gefühl hat, weglaufen zu wollen, um dem Tod zu entfliehen.

Auf seinem Weg ist es wichtig für ihn da zu sein, damit er seine Angst wahrnehmen und anerkennen kann, dass sie da ist. Dies ist Grundlage dafür, sie letztendlich annehmen zu können. Wenn du als Angehörige dir zugestehst, diese Angst auch haben zu dürfen, kann dies dem Sterbenden helfen, weil er spürt, dass er mit seiner Angst nicht allein ist.

Damit du deinem geliebten Menschen ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit geben kannst, ist es wichtig, dich ihm mit der Sprache der Liebe zuzuwenden. Berührungen und Körperkontakt können jetzt von großer Bedeutung sein. Sein Körper ist schwach und sämtliche Köperfunktionen sind eingestellt, aber die Sprache der Liebe ist die einzige, die ihn noch erreicht.

Wenn es dir aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, den Sterbenden zu berühren, kannst du dich mit ihm in Gedanken verbinden und ihm auf diesem Weg sagen, dass du für ihn da bist. Auch gute Gedanken schließt die Sprache der Liebe ein.

Manche Sterbende wollen keinen Körperkontakt haben, was dir als Angehörige unter Umständen schwerfällt, zu akzeptieren, weil du deinen geliebten Menschen gerne berühren würdest. Dies ist keineswegs ein Zeichen der Ablehnung, vielmehr befindet sich der Sterbende bereits in seiner eigenen Welt, in der er auf seine Weise ruht.

 

5. Vorbereitungen auf den Tod 

 

Auf den Tod kann man sich nicht wirklich vorbereiten. Aber gerade deshalb ist es wichtig, von Zeit zu Zeit innezuhalten und dir bewusst zu machen: 

  • Was trägt mich in meinem Leben?
  • Was ist mein Anker, an dem ich mich festhalten kann?
  • Vielleicht magst du die Dinge aufschreiben, die dir wichtig sind, um dich daran zu erinnern.
  • Gibt es Konflikte, die ich klären möchte?
  • Gibt es Dinge, auf die ich bereits zu Lebenszeit Einfluss nehmen möchte z. B. Patientenverfügung, Testament

 

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