„Es ist das Licht in uns, das uns heilt – nicht das Vermeiden der Dunkelheit.“
Jack Kornfield

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du, ohne dich selbst zu überfordern, ganz behutsam und ganz sanft, kleine Inseln der Leichtigkeit in Zeiten der Trauer in deinen Alltag integrieren kannst. Momente, die nicht perfekt sein müssen. Aber die dir gut tun. Und die dich erinnern: Du darfst auch jetzt leben.

 

Wenn das Leben schwer ist, darf es auch mal leicht sein

 

Trauer ist ein Zustand, der dein gesamtes Wesen erfassen kann. Sie durchdringt deinen Alltag, deine Gedanken, deinen Körper – manchmal so stark, dass du kaum noch weißt, wie du eigentlich atmen sollst. Und genau deshalb ist es so wichtig, dass du dir in Zeiten der Trauer selbst kleine Oasen der Leichtigkeit schenkst. Momente, die dich kurz aus dem dunklen Nebel holen und dich daran erinnern, dass es auch noch Licht gibt. Dass du noch lebst, spürst und – trotz allem – immer wieder Kraft finden kannst.

Es gab diesen Moment, in dem du dachtest: „Ich kann nicht mehr“. Und dann war da plötzlich ein Vogelgesang. Nur ein kurzer Moment. Aber er blieb.

Vielleicht klingt das im Moment für dich weit weg oder sogar unmöglich. Vielleicht hast du Schuldgefühle, wenn du lachst, Freude empfindest oder dich für einen Moment nicht traurig fühlst. Doch weißt du was? Deine Trauer wird nicht kleiner, nur weil du auch mal leicht bist. Im Gegenteil: Leichte Momente können dich tragen, dich stärken, dir neue Perspektiven geben. Sie holen dich nicht aus deiner Trauer heraus – aber sie helfen dir, besser mit ihr zu leben.

 

1. Leichte Momente beginnen im Kleinen – und im Jetzt

 

Wenn du an „Leichtigkeit“ denkst, kommen dir vielleicht große Dinge in den Sinn: Lachen, Reisen, neue Projekte. Aber wenn du trauerst, brauchst du nicht das Große. Du brauchst das Kleine. Das Sanfte. Das, was du im Jetzt greifen kannst – ohne dich zu überfordern.

Tipp: Frage dich jeden Morgen: Was würde mir heute guttun? Nicht morgen, nicht nächste Woche – nur heute. Vielleicht ist es eine Tasse Tee mit deinem Lieblingsduft. Ein Spaziergang mit leiser Musik auf den Ohren. Eine warme Dusche bei Kerzenschein. Es ist nicht wichtig, was es ist – sondern dass es dich an einen Punkt bringt, wo du dich für einen Moment ein wenig leichter fühlst.

 

2. Lächeln ist keine Lüge – es ist ein Lebenszeichen

 

Ein Lächeln kann wie ein Sonnenstrahl auf deine Seele wirken – selbst, wenn du ihn nur für Sekunden spürst. Und nein, du musst dich nicht zwingen. Aber du darfst es zulassen, wenn es kommt.

Tipp: Umgib dich mit Dingen, die dich früher zum Lächeln gebracht haben. Alte Fotos, ein Film, den du liebst, ein Tier, ein bestimmtes Lied. Lächeln bedeutet nicht, dass du deine Trauer vergisst – sondern dass du dich selbst nicht aus dem Blick verlierst.

 

3. Bewegung bringt Emotionen in Fluss

 

Dein Körper speichert deine Trauer. Oft ist sie nicht nur in deinem Herzen, sondern auch in deinen Muskeln, in deiner Haltung, in deinem Atem. Bewegung kann helfen, diese Energie wieder ins Fließen zu bringen.

Idee: Du musst keinen Sport machen. Es reicht, wenn du tanzt – allein im Wohnzimmer, mit geschlossenen Augen. Oder wenn du barfuß durch das Gras läufst, dich dehnst, atmest, dich spürst. Auch ein bewusstes Gehen – Schritt für Schritt – kann ein kraftvoller Akt sein.

 

4. Kreativität als Leuchtturm

 

Trauer ist nicht nur Schmerz, sie ist auch eine ungeheure Energie. Wenn du beginnst, sie kreativ auszudrücken, entsteht oft etwas Unerwartetes: ein Gedicht, ein Bild, ein Tagebuch voller Gedanken. Und darin liegt Kraft – weil du dich ausdrückst, weil du sichtbar wirst.

Tipp: Nimm dir zehn Minuten am Tag, um zu schreiben, zu malen, zu singen, zu gestalten. Es muss nichts Schönes entstehen. Es geht nicht um Kunst. Es geht um dich. Um deinen inneren Raum, der sich zeigen darf.

 

5. Leichtigkeit in Zeiten der Trauer durch die Natur: Die heilsame Kraft des Draußenseins

 

Die Natur urteilt nicht. Sie fragt nicht, wie lange du schon trauerst. Sie ist einfach da – und genau das ist ihre Kraft. Ein Baum blüht, auch wenn du es nicht fühlst. Der Himmel verändert sich, auch wenn dein Herz stillsteht.

Idee: Suche dir einen Lieblingsort in der Natur. Eine Bank, ein Baum, ein Stück Wiese. Geh regelmäßig dorthin, selbst wenn du nichts fühlst. Die Natur braucht keine Worte – sie wirkt auf ihre eigene Weise.

 

 

Schlussgedanken: Du darfst weitergehen – in deinem Tempo

 

Vielleicht hast du beim Lesen dieses Artikels gespürt, dass Leichtigkeit kein Widerspruch zur Trauer ist, sondern ein zarter Begleiter auf deinem Weg. Sie will nichts verdrängen oder beschönigen. Sie ist einfach da, wenn du bereit bist, ihr einen kleinen Platz zu geben. Nicht als Lösung, sondern als sanfte Erinnerung: Du bist mehr als dein Schmerz.

Trauer verändert dich – und das darf sie auch. Doch gleichzeitig darfst du dich immer wieder neu entdecken. Du darfst lachen, obwohl du weinst und genießen, obwohl dein Herz schwer ist. So ist es möglich, Schritt für Schritt in ein Leben zurückfinden, das auch Platz für Freude hat.

Es geht nicht darum, „fertig zu trauern“. Es geht darum, mit deiner Trauer zu leben – und dabei Räume zu schaffen, in denen du atmen kannst. Leichtigkeit ist kein Ziel, sondern ein Moment. Ein Atemzug. 

Erlaube dir diese Momente. Du musst kein schlechtes Gewissen haben. Und sie erinnern dich daran: Auch wenn das Leben schwer ist – du darfst es dir manchmal leicht machen. Ganz liebevoll. Ganz behutsam. Ganz du.

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