1. Das Gefühl der Sicherheit

 

Bei unseren Gesprächen fühlte ich mich bei Karin geborgen und aufgehoben. Dabei vertraute ich ihr, egal wie heftig auch meine Reaktionen ausfallen, dass sie mich auffängt, hält und beschützt. In diesen Momenten war sie meine Festung, in dessen Raum mir nichts passieren konnte, weil sie diesen mit allem, was in ihrer Macht steht, beschützen würde.

Meiner Erfahrung nach ist das Gefühl der Sicherheit und Vertrautheit einer der wichtigsten Voraussetzungen, um den Raum zu halten. Erst wenn diese gegeben sind, kannst du offen und ehrlich sein und dich verletzlich zeigen. 

 

 

2. Sich selbst für eine gewisse Zeit zurücknehmen

 

Während unserer Gespräche gab mir Karin ihre volle Aufmerksamkeit. Nichts schien in diesem Augenblick wichtiger zu sein, als für mich da zu sein und mir das zu geben, was ich jetzt brauchte.

Ich glaube, ein wichtiger Aspekt den Raum zu halten ist, sich anderen zur Verfügung zu stellen. Dabei für eine gewisse Zeit dem anderen zu dienen und seine persönlichen Anliegen oder Bedürfnisse zurückzunehmen.

 

 

3. Die volle Aufmerksamkeit

 

Karin hatte eine besondere Offenheit, sich auf die Tiefe dieser Situation einzulassen zu wollen. Sie hörte mir zu oder wir schwiegen gemeinsam – was gerade die Situation erforderte. Ihr Blick wich nicht von meiner Seite – frei von jeglicher Ablenkung. Sie unterbrach mich nicht, nickte bejahend und gab mir stets die Sicherheit, ihre volle Aufmerksamkeit zu haben. 

Ich glaube, diese „Stille Kraft“ – für jemanden präsent da zu sein- gibt einem anderen die Möglichkeit, sich selbst zu sehen und zu erkennen, weil das ausgesprochene Wort Verarbeitungsprozesse in Gang bringen kann.

 

 

4. Heilsame Akzeptanz

 

Alle meine Empfindungen, die ich ausdrückte und das, was ich sagte, waren für Karin in Ordnung und frei von jeglichem Urteil. Karin gab mir das Gefühl, dass sie mich mit meinen Emotionen voll und ganz akzeptierte. 

Ich glaube, Akzeptanz in der Tiefe seiner Emotionen zu erfahren und dabei gehalten zu werden, ist ein unbezahlbares Geschenk. Wenn du erlebt hast, dass dir im größten Sturm jemand die Hand reicht und sagt:“ Alles, was du fühlst, ist richtig und in Ordnung!“, dann wird dich dieses heilvolle Gefühl dein Leben lang begleiten.    

 

 

5. Urteilsfreiheit

 

Karin versuchte, das was ich gerade erlebte, nachzuempfinden ohne dabei den Anspruch zu haben, es  vollständigen erfassen zu können. Sie konnte meine Empfindungen erahnen – wertfrei ließ sie mir meine Gefühle.

Ich glaube, es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das, was jemand durchgemacht und empfindet, man lediglich erahnen und nicht vollständig erfassen kann. Wie jemand in bestimmten Situationen reagiert, hängt von vielen Faktoren ab und wird von dessen persönlicher Lebensgeschichte, seinem Bindungsverhalten und seinen Erfahrungen, die sein Erleben und Empfindungen maßgeblich beeinflussen, geprägt. 

 

 

6. Das Zentrum von allem: Mitgefühl

 

Da war so viel Mitgefühl spürbar! Dazu hatte Karin eine völlige Offenheit, mich in meinem Schmerz und Leid zu begleiten und zu unterstützen. Auch wenn sie dies nicht fortlaufend aussprach, konnte ich ihre Absichten immer fühlen.

Ich glaube, echtes Mitgefühl steht im Zentrum, um den Raum zu halten. Durch eine akzeptierende und liebevolle Präsenz ist oft ein tiefes Gefühl der Erleichterung spürbar, was auch dazu beiträgt, den Schmerz zu mildern.

 

 

7. Anteil nehmen, Hilfe geben

 

Egal wie hilflos und traurig ich mich gerade fühlte, Karin drängte ihre Hilfe nie auf und ließ mir meine Autonomie, Entscheidungen zu treffen. Wenn ich keine Hilfe annehmen wollte oder konnte, wurde meine Entscheidung nie in Frage gestellt. Ich konnte aber zu jedem Zeitpunkt darauf vertrauen, wann immer ich nach Hilfe fragte, ich diese auch bekommen würde. 

Ich glaube, dass es wichtig ist, sich lediglich als verlässliche Wegbegleiter:n zu sehen und dem anderen seine Autonomie und Entscheidungsfreiheit zu lassen. Da zu sein, wenn nach Hilfe gefragt wird, aber stark genug zu sein, es auszuhalten, sich nicht ungefragt aufzudrängen und dem anderen seine Autonomie zu nehmen.

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