Trauer ist eine der intensivsten und schmerzlichsten Emotionen, die du erleben kannst und die mit einer Verlusterfahrung durch den Tod eines geliebten Menschen oder das Ende einer Beziehung in Verbindung steht. Trauer kann dein Leben auf vielfältige Weisen beeinflussen, auch am Arbeitsplatz. 

In diesem Artikel möchte ich darüber schreiben, wie du als Betroffener mit Trauer am Arbeitsplatz umgehen kannst. Dabei sollen folgende Aspekte im Fokus stehen: 

  • Kommunikation mit den Vorgesetzten und Kollegen
  • Suche nach Unterstützung und professioneller Hilfe 
  • Rückkehr zur Arbeit

 

 

Die Bedeutung der Arbeit im Trauerprozess

 

Zunächst möchte ich der Frage nachgehen, warum das Thema Trauer am Arbeitsplatz für die Arbeitswelt eine so bedeutende Rolle spielt.

Die Arbeit ist für die meisten Menschen nicht nur eine finanzielle Notwendigkeit, sondern auch ein wichtiger Teil ihres Lebens. Sie bietet Struktur, Ablenkung und soziale Interaktion. Wenn du trauerst, kann die Arbeit sowohl eine willkommene Ablenkung als auch eine Herausforderung sein. Gleichzeitig kann die Arbeit aber auch ein Ort sein, an dem du dich ablenken und in einem gewissen Maß Normalität erleben kannst. Sie kann dir das Gefühl geben, dass du weitermachst, selbst wenn du dich innerlich zerrissen fühlst.

Dazu ist Trauer ein sehr tiefes und vielschichtiges Gefühl, das deine Konzentration beeinträchtigen, deine Emotionen durcheinanderbringen und deine Arbeitsleistung beeinflussen kann. Siehe auch Trauerphasen nach Kübler Ross. Deshalb ist es so wichtig, offen mit den Vorgesetzten und Kollegen über deine herausfordernde Situation zu sprechen. 

 

Kommunikation mit den Vorgesetzten und Kollegen

 

Die Kommunikation am Arbeitsplatz spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit Trauer. Hier findest du Tipps, wie du mit deinen Vorgesetzen, der Personalabteilung und deinen Kollegen kommunizieren kannst und dabei in Erfahrung bringst, welche Unterstützung es im Unternehmen gibt.

 

1. Spreche mit deinem Vorgesetzten oder HR-Abteilung (Personalführung)

 

Deine Vorgesetzten und die Personalabteilung sollten deine ersten Ansprechpartner sein, wenn es um Trauerbewältigung am Arbeitsplatz geht. Folgend findest du wichtige Punkte, die du im Gespräch abklären kannst:

  • Kommunikation: Suche das Gespräch mit deinem Vorgesetzten und erkläre deine Situation ehrlich. Sie sollten über den Verlust und die möglichen Auswirkungen auf deine Arbeit Bescheid wissen.
  • Flexible Arbeitszeiten: Frage nach der Möglichkeit, flexible Arbeitszeiten zu erhalten, um deinen Bedürfnissen während der Trauer gerecht zu werden. Dies könnte bedeuten, dass du später beginnen oder früher gehen kannst, um Arzttermine oder Therapiesitzungen wahrzunehmen.
  • Reduzierte Arbeitsbelastung: Falls erforderlich, besteht die Möglichkeit einer vorübergehenden Reduzierung deiner Arbeitsbelastung. Dies kann helfen, Überlastung und Stress zu vermeiden.
  • Rückkehren in deinem Tempo: Lass dir Zeit für deine Rückkehr zur Arbeit. Sprich mit deinem Vorgesetzten über einen schrittweisen Wiedereinstieg, um den Übergang zu erleichtern.

 

2. Suche Unterstützung bei Kollegen

 

Deine Kollegen können eine wertvolle Quelle der Unterstützung sein, da sie oft diejenigen sind, die am engsten mit dir zusammenarbeiten. Hier sind einige Tipps, welche  Unterstützung du von deinen Kollegen erbeten kannst:

  • Offene Kommunikation: Sei offen über deine Trauersituation und wie sie sich auf deine Arbeitsfähigkeit auswirken kann. Kollegen werden in der Regel verständnisvoll sein und Rücksicht nehmen.
  • Arbeitsgruppen und Projekte: Wenn möglich, teile deinen Kollegen mit, welche Projekte oder Aufgaben du übernehmen kannst, und bitte um Unterstützung bei Aufgaben, die dir in deinem aktuellen Zustand schwerfallen könnten.
  • Pausen und Gespräche: Nutze Pausen, um dich mit Kollegen auszutauschen oder eine kurze Auszeit zu nehmen, wenn du dich überfordert fühlst. Manchmal können Gespräche und Ablenkung eine willkommene Erleichterung bieten.

 

3. Inanspruchnahme von betrieblichen Unterstützungsangeboten

 

Viele Unternehmen bieten betriebliche Unterstützungsprogramme an, die auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zugeschnitten sind. Diese Programme kann verschiedene Formen der Hilfe anbieten:

  • Beratungsdienste: Manche Unternehmen bieten kostenlose oder vergünstigte Beratungsdienste an, die es dir ermöglichen, mit professionellen Therapeuten oder Beratern über deine Trauer zu sprechen.
  • Employee Assistance Program (EAP): EAPs bieten eine breite Palette von Dienstleistungen, von psychologischer Beratung bis hin zu rechtlicher Unterstützung. Informiere dich bei deinem Arbeitgeber, ob ein solches Programm verfügbar ist.
  • Trauergruppen: Einige Arbeitgeber organisieren Trauergruppen oder bieten finanzielle Unterstützung für die Teilnahme an internen Trauergruppen an. Dies kann eine wertvolle Möglichkeit sein, Unterstützung von Menschen in ähnlichen Situationen zu erhalten.
  • Nützliche Adressen:
  • Trauercoaching: Susanne Schlenker, Schlenkerimpulse
  • Trauerbegleitung Petra Sutor

 

4. Suche professionelle Hilfe

 

Manchmal ist die Trauer so intensiv, dass du professionelle Hilfe von einem Therapeuten, Psychologen oder Psychiater benötigst. Hier sind Möglichkeiten, wie du diese Unterstützung finden kannst:

  • Hausarzt: Beginne mit einem Besuch bei deinem Hausarzt, um deine Situation zu besprechen. Dieser kann dich an geeigneten Fachleute überweisen und gegebenenfalls Medikamente verschreiben, um deine Symptome zu lindern.
  • Therapie: Die Psychotherapie, insbesondere die Trauertherapie, kann bei der Bewältigung von Trauer sehr wirksam sein. Ein qualifizierter Therapeut kann dir helfen, deine Gefühle zu verstehen und Techniken zur Bewältigung zu erlernen.
  • Psychiater: Wenn du mit schweren Depressionen oder anderen psychischen Gesundheitsproblemen zu kämpfen hast, könnte ein Psychiater die richtige Wahl sein. Er kann dir Medikamente verschreiben und eine umfassende Behandlung planen.
  • Mehr dazu: Trauerbewältigungsstrategien

 

 

Rückkehr zur Arbeit

 

Die Rückkehr zur Arbeit nach einem Verlust kann eine Herausforderung sein. Hier gebe ich Tipps, die dir bei diesem Schritt helfen können:

  • Nimm dir Zeit: Dränge dich nicht dazu, um schnell wieder zur Arbeit zurückzukehren. Trauer braucht Zeit, und es ist wichtig, dass du dich selbst respektierst und dir die Zeit gibst, die du brauchst. Siehe auch Selbstfürsorge und Trauer.
  • Besprich deine Rückkehr mit deinem Vorgesetzten: Sprich mit deinem Vorgesetzten darüber, wie du deine Rückkehr zur Arbeit gestalten kannst. Das könnte bedeuten, dass du mit reduzierter Arbeitszeit beginnst oder flexible Arbeitszeiten in Anspruch nimmst.
  • Bereite dich mental vor: Überlege im Voraus, wie du mit mögliche Herausforderungen am Arbeitsplatz umgehen möchtest. Es kann hilfreich sein, eine Strategie zu entwickeln, um mit emotionalen Momenten umzugehen, die während der Arbeit auftreten könnten.
  • Suche weiterhin Unterstützung: Auch wenn du zur Arbeit zurückkehrst, bedeutet das nicht, dass die Trauer vorbei ist. Suche weiterhin Unterstützung von Freunden, Familie oder professionellen Helfern, um sicherzustellen, dass du dich gut um dich selbst kümmerst.

 

Fazit 

 

Trauer am Arbeitsplatz ist eine Herausforderung, die viele von uns früher oder später erleben werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass Trauer ein individueller Prozess ist und es kein Rezept gibt, damit umzugehen. Kommunikation, Selbstfürsorge und Unterstützung sind jedoch entscheidende Faktoren, die dir helfen können, diese schwierige Zeit zu meistern.

Denke daran, dass du nicht alleine durch deine Trauer gehen musst. Suche Unterstützung, sei ehrlich über deine Bedürfnisse und nimm dir die Zeit, die du brauchst, um dich selbst zu heilen. Trauer ist eine natürliche Reaktion auf Verlust, und mit der richtigen Unterstützung kannst du langsam wieder zu einem normalen Arbeitsleben zurückkehren.

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