Dankbarkeit ist mehr als nur ein Gefühl. Dankbar zu sein macht nachweislich zufrieden und hat eine positive Wirkung auf deine Seele.

Dankbarkeit ist dazu eine innere Haltung zum Leben, die du aktiv beeinflussen und damit dein Zufriedenheitsgefühl stärken kannst.

Nicht immer sind dir die Dinge bewusst, für die du dankbar sein kannst, weil es für dich normal ist, dass sie da sind. Nicht selten erkennst du ihren Wert erst in diesem Augenblick, in dem du sie verloren hast.

Aber wie kannst du unabhängig von Krisen und Verlusten ein Gefühl der Dankbarkeit entwickeln und in dein Leben integrieren?

Um in das Thema Dankbarkeit einzutauchen, möchte ich dir zu Beginn eine Geschichte erzählen, die mich sehr berührte.

 

 

1. Eine Geschichte zur Dankbarkeit

 

Der Vater chauffierte seinen 8-jährigen Sohn mit seinem gerade im Werk abgeholten Auto vom Fußballtraining nach Hause. Auf der Fahrt bat er seinen Sohn, er möge später beim Aussteigen in der Garage darauf achten, die Tür des Wagens vorsichtig aufzumachen, weil das neue Auto etwas breiter sei als das alte.

Die Worte des Vaters waren schnell vergessen und der kleine Sohn donnerte die Autotür an die Garagenwand, was dem neuen Wagen eine riesige Beule bescherte. Das neue Auto! Der Vater und auch die Mutter ärgerten sich unfassbar über diese Unachtsamkeit ihres Sohnes.

Ein paar Tage danach verunglückte der Sohn tödlich. Der Vater ließ die Beule nie entfernen und er fuhr das Auto, bis es nicht mehr ging. Warum? Weil alle diese Dinge ihn jeden Tag daran erinnerten, was für einen wunderbaren Sohn er hatte.

 

2. Wenn im Alltag das Gefühl der Dankbarkeit verloren geht

 

Im Alltag kann es leicht passieren, dass du Dinge als selbstverständlich annimmst und du ihren Wert erst in diesem Moment erkennst, wenn du sie verloren hast. Gerade deshalb ist es wichtig, dir von Zeit zu Zeit bewusst zu machen, wie wertvoll die Dinge sind, die du hast. Dabei gibt es so vieles, für das du JETZT in diesem Moment dankbar sein kannst:  

  • Gesundheit
  • Gute Partnerschaft
  • Fröhliche Kinder
  • Freunde
  • Arbeit
  • Frieden
  • Heimat zu haben
  • Schlafen zu dürfen
  • Sich fortbilden dürfen u. v. m. 

Manchmal schleicht sich im Alltag ein Gefühl der Unzufriedenheit ein, dabei gewinnen oft Nichtigkeiten eine allzu große Bedeutung. Vielleicht regst du dich dann über deinen Nachbarn, das schlechte Essen und das zerrissene T-Shirt auf. Dazu kommt, dass du dich über Dinge ärgerst, die du nur begrenzt beeinflussen kannst, wie z. B. die Politik oder die Benzinpreise, mit denen du aber trotzdem leben musst. Im Gefühl der Unzufriedenheit bist du weit davon entfernt, Dankbarkeit spüren zu können.

Eine dankbare Haltung zu entwickeln kann dein Leben jedoch positiv beeinflussen. Wenn du dankbar bist, fällt es dir leichter: 

  • Dein Leben und deine Mitmenschen mehr wertzuschätzen
  • Gelassener mit Veränderungen und Stresssituationen umzugehen
  • Dein Wohlbefinden wachsen zu lassen
  • Dich nicht mit anderen zu vergleichen
  • Deine Vergangenheit zu akzeptieren 

 

 

3. Dankbarkeit auch in Krisenzeiten erhalten

 

Zugegeben, es fällt nicht immer leicht, dankbar auf die Dinge zu blicken, wenn du mit persönlichen Herausforderungen und Krisen in der Welt zu kämpfen hast. Oft fallen dann Dinge aus dem Fokus, die eigentlich gut sind und auf die du stolz sein könntest.

Deshalb glaube ich, ist es umso wichtiger, auch in Krisenzeiten den Fokus bewusst auf Dinge zu richten, die dich nähren und die du aktiv beeinflussen kannst. Wenn du dazu das Gefühl der Dankbarkeit in dein Leben integrierst – ganz unabhängig von Krisen, kannst du damit dein Zufriedenheitsgefühl vertiefen. Mit dieser Lebenshaltung stärkst du auch deine Resilienzkräfte.

 

 

4. Dankbarkeit kann Wunden aus der Vergangenheit heilen 

 

Wenn du deinen Blickwinkel weitest und dein Gefühl der Dankbarkeit entwickelst, kannst du selbst aus diesen Dingen etwas Positives gewinnen, die in der Vergangenheit nicht gut gelaufen sind.

Ich glaube, dass alles, was dir in deinem Leben begegnet, wichtige Erfahrungen auf deinem Lebensweg sind, die dich prägen und dich zu der Person machen, die du heute bist. Wenn du gerade eine Krise durchlebst, mag es dir schwerfallen, diese Sicht auf die Dinge einzunehmen. Vielleicht wird es noch etwas Zeit brauchen, bis du neue Hoffnung schöpfst.

Wie heilsam Dankbarkeit sein kann, zeigte mir eine Geschichte einer Ukrainerin, die mich sehr berührte. In diesen Tagen kann dir bewusst werden, was für ein großes Geschenk es ist, in Frieden leben zu dürfen.

Die junge Ukrainerin erzählte in einem Interview, wie sie im Bombenhagel in Butscha ihren Mann und ihr ungeborenes Kind verloren hatte, sie selbst wurde dabei schwer verletzt. Im Interview ging es um Hoffnung und darum, wie sie es schaffte, trotz ihres schweren Schicksalschlages, ihren Lebensmut nicht zu verlieren und nach einer Zeit der Trauer nach vorne in eine Zukunft zu schauen. 

Dabei war ihr Gefühl der Dankbarkeit essenziell, um weitergehen zu können und ihre Hoffnung wieder zu finden. Sie war dankbar für die Menschen, für die Unterstützung und die Dinge, die ihr dabei halfen, in kleinen Schritten in eine Normalität zurückzukehren.

Sie erzählte von ihren Erfahrung in Deutschland und wie gut es tat, nach Monaten im Krieg wieder ohne Angst einschlafen durfte. Mittlerweile arbeitet sie als Lehrerin an einer Schule.

Ihre Geschichte machte mir klar, wie wundervoll es ist, in einem Land leben zu dürfen, in dem Frieden herrscht. In dem ich ohne Angst an ein Morgen denken darf.

 

 

5. Das letzte Mal: Ein kurzes Dankbarkeits-Ritual

 

Zum Abschluss möchte ich dir ein Dankbarkeits-Ritual vorstellen, das du leicht und unkompliziert im Alltag machen kannst.

Vielleicht stellst du dir die Frage, für was du eigentlich alles dankbar sein sollst, weil es so vieles gibt. Mit diesem Dankbarkeits-Ritual kannst du deinen Fokus leicht auf eine einzige Sache legen – nämlich auf einen einzigen Moment!

Der Name dieses Rituals ist: Das letzte Mal. Dabei geht es nicht darum, dir zu überlegen, von wem du dich als Nächstes verabschieden musst, viel mehr steht hier Achtsamkeit im Mittelpunkt. In jedem Augenblick gewahr zu sein und dir vorzustellen, dass du es das letzte Mal etwas tust. Mache es mit Hingabe und mit voller Achtsamkeit. Genieße den Moment, weil es morgen bereits anders sein könnte.

 

 

Das letzte Mal

Für was bist du heute dankbar?

  • selbständig laufen zu können (wenn du morgen einen Unfall hast, ist das vielleicht nicht mehr möglich)
  • hören zu können (morgen hast du vielleicht einen Hörsturz und das Hören ist nicht mehr möglich)
  • eine Freundin zu treffen (morgen kann ihr etwas passiere und du kannst sie nie wieder treffen)
  • eine Veranstaltung besuchen (morgen kann es Krieg geben, dann steht das pure Überleben im Fokus) usw.

Wenn du magst, spüre in dich hinein, wie es dir am Abend geht und ob sich deine Sicht auf die Dinge verändert hat…

 

 

 

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