Trauer ist eine der intensivsten Erfahrungen, die du durchleben kannst. Gerade in diesen belastenden Momenten suchst du vielleicht nach einer Möglichkeit, wie du dich selbst beruhigen und unterstützen kannst. EFT (Emotional Freedom Techniques) Klopfakupressur hilft dir dabei, erdrückende Emotionen wie Trauer Stück für Stück loszulassen, anstatt sie nur aushalten zu müssen. Dabei kannst du einen Moment der Erleichterung spüren und durchatmen.
EFT ist sehr einfach anzuwenden und bringt dabei schnell Erleichterung. Im folgenden Artikel möchte ich dir die Grundzüge von EFT beschreiben und wie du es für dich nutzen kannst. Du erfährst, wie EFT auf verschiedenen Ebenen wirkt, z. B. beim Verarbeiten von körperlichen Schmerzen im Zusammenhang mit Trauer oder beim Umgang mit aufkommenden Schuldgefühlen.
Inhaltsverzeichnis
Meine persönlichen Erfahrungen mit EFT
Ich wende EFT schon seit einigen Jahren an. Im Rahmen meiner Ausbildungen durfte ich EFT kennenlernen und nutze es seither regelmäßig, besonders, um mit bestimmten Ängsten und Paniken (Flugangst, Angst vor unangenehmen Arztbesuchen, etc.) einen Umgang zu finden. Auch in den schweren Momenten der Trauer hat mir EFT geholfen, einen klaren Kopf zu bewahren und mich wieder dem Leben zu öffnen. Durch EFT konnte ich meinen Schmerz zumindest zeitweise loslassen und innere Ruhe finden.
Die EFT-Methode ist sehr einfach und hat dennoch eine große Wirkung. Gerade deshalb möchte ich sie dir ans Herz legen. Sie ist sicher kein Wundermittel und kann die Trauer nicht vollständig auflösen, aber sie kann dir helfen, in belastenden Zeiten etwas Erleichterung zu spüren.
Was ist EFT?
Das EFT-System wurde in den 1990er Jahren von Gary Craig entwickelt und verbindet Elemente der westlichen Psychologie mit der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Es basiert auf der Idee, dass emotionale Belastungen wie Trauer oder Wut den Energiefluss in deinem Körper blockieren können, was zu Stress und Unwohlsein führt.
Durch das sanfte Klopfen auf bestimmte Akupunkturpunkte (Endpunkte der Meridiane – der Energiebahnen im Körper) und das gleichzeitige Fokussieren auf dein emotionales Problem, wie z. B. den Verlust eines geliebten Menschen, kannst du diese Blockaden lösen und wieder ins Gleichgewicht kommen. Viele Anwender berichten, dass sie sich nach der Behandlung geerdeter und kraftvoller fühlen.
Wie EFT bei Trauer helfen kann
Wenn du in Trauer bist, zeigen sich oft eine Vielzahl von Emotionen: Schmerz, Verzweiflung, Wut, Schuld und oft auch Leere. Im Folgenden beschreibe ich, wie EFT auf verschiedenen Ebenen in Bezug auf Trauer wirken kann.
- Körperlichen Schmerz lindern: Trauer kann sich oft körperlich äußern – ein drückender Brustkorb, ein Kloß im Hals, Kopfschmerzen oder Erschöpfung. Mit dem Klopfen auf die Akupunkturpunkte kannst du diesen körperlichen Symptomen entgegenwirken, was dir mehr Raum gibt, den emotionalen Schmerz zu verarbeiten.
- Verarbeitung von Schuld und Verlust: Schuldgefühle können wie eine schwere Last auf dir liegen. Durch EFT kannst du diesen Gefühlen Raum geben, sie fühlen und dann Schritt für Schritt loslassen. Jeder Klopfpunkt bringt dich näher zu einem Zustand von Selbstakzeptanz und innerem Frieden.
- Trauer als Prozess anerkennen: Der Trauerprozess vollzieht sich in Wellen, die kommen und gehen. Trauer verschwindet nicht einfach. Mit EFT lernst du, diesen Wellen zu begegnen und die Intensität deiner Emotionen zu mildern.
- Eine neue Verbindung zum Verstorbenen finden: Viele Menschen empfinden nach einer EFT-Sitzung eine tiefere, spirituelle Verbindung zu dem Verstorbenen. Indem du den emotionalen Schmerz loslässt, kannst du dich wieder auf die positiven Erinnerungen konzentrieren.
Die 3 Schritte des EFT
EFT besteht aus drei Phasen: dem Einstieg, der Neutralisierung und dem positiven Abschluss. Jede dieser Phasen hilft dir, ein Stück näher zu emotionaler Erleichterung zu gelangen.
1. Einstieg (Setup Statement)
Du fokussierst dich auf das belastende Gefühl und bewertest die Intensität deines Gefühls auf einer Skala von 1 bis 10 – 1 bedeutet, du spürst es kaum, und 10 steht für das Gefühl, von der Emotion überwältigt zu sein. Dann formulierst du einen Akzeptanzsatz, der den aktuellen emotionalen Zustand anerkennt und dich darauf vorbereitet, diesen Zustand loszulassen.
Ein Beispiel könnte sein:
„Auch wenn mich diese Trauer überwältigt, akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“
„Auch wenn ich diese Leere in mir spüre, akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“
„Auch wenn mich Schuldgefühle plagen, akzeptiere ich mich so, wie ich bin.“
Während du den Akzeptanzsatz sprichst, klopfst du mit drei Fingern 3-7 Mal auf den sogenannten Karatepunkt an der Handkante.
2. Neutralisierung (Reminder Phrase)
Hier klopfst du wieder 3-7 Mal auf verschiedene Akupunkturpunkte, während du das spezifische Problem beschreibst, das du loslassen möchtest.
Beispielsweise:
„Diese Trauer in meiner Brust.“
„Mein Kloß im Hals.“
„Die Trauer nimmt mir Energie.“
„Schuldgefühle belasten mich.“
Nach jeder Klopfrunde bewertest du den Belastungsgrad neu. Führe die Klopfrunde der Neutralisierung so lange aus, bis der Wert unter 4 liegt, dann kannst du zum Abschluss übergehen. Zeigt sich während des Klopfens ein neues, spezifischeres Problem, dann beklopfe dieses. Meist ist schon nach der ersten Klopfrunde Erleichterung spürbar. Bei einem hohen Stresslevel dauert es manchmal einige Klopfrunden mehr bis sich Erleichterung einstellt.
Beim Klopfen ist es übrigens egal, ob du mit der rechten oder linken Hand klopfst und auch, ob du die Punkte auf der rechten oder linken Körperseite klopfst. Wähle die Seite, die sich für dich am besten anfühlt.
3. Positiver Abschluss (Positive Reframe)
Wenn du das Gefühl hast, dass die emotionale Intensität nachlässt, kannst du mit positiven Affirmationen abschließen, um eine neue, stärkende Perspektive zu integrieren.
Zum Beispiel:
„Ich erlaube mir, Frieden in meinem Herzen zu finden.“
„Ich öffne mich dem Leben.“
„Die Erinnerungen an den lieben Menschen stärken mich.“
Die 9 Klopfpunkte im klassischen EFT
Die neun Klopfpunkte des klassischen EFT sind leicht zugänglich:
- Karatepunkt (an der Handkante)
- Scheitelpunkt (auf der Kopfkrone)
- Augenbrauenpunkt (am Beginn der Augenbraue)
- Seitlicher Augenpunkt (an der Außenseite des Auges)
- Unter den Augen (direkt auf dem Wangenknochen)
- Unter der Nase (zwischen Nase und Oberlippe)
- Kinnpunkt (in der Vertiefung zwischen Unterlippe und Kinn)
- Schlüsselbeinpunkt (etwa 2,5 cm unterhalb des Schlüsselbeins)
- Unter dem Arm (etwa auf Höhe der Brust)
Abschließende Gedanken
EFT kann dir in deiner Trauerzeit helfen, den emotionalen Schmerz schrittweise zu lindern. Es löst den Schmerz nicht vollständig, aber es kann dir ermöglichen, ihn zu verarbeiten und eine neue, friedliche Beziehung zu deinen Gefühlen zu finden. Jeder kleine Schritt, den du machst, bringt dich näher zu innerem Frieden und Selbstakzeptanz. Probiere EFT aus, und wenn du magst, kannst du deine Erfahrungen in die Kommentare schreiben oder mir eine E-Mail an Trost-Werkstatt@Nicole-Borho.de senden.
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