Gisela und ich bloggen gemeinsam in The Content Society. Wir kamen durch Giselas Artikel, in dem sie über ihren Gedichte-Spaziergangs schrieb, in Kontakt, weil uns die Begeisterung für intuitive Spaziergänge verbindet. Bei unserem Austausch kam die Idee auf, ein online-taugliches Spaziergang-Format zu entwickeln und dies selbst auszuprobieren zu wollen.

Der Ablauf unseres Experimentes war so angedacht, dass wir uns zu einer bestimmten Uhrzeit verabreden, telefonisch kontaktieren und uns gegenseitig Impulse geben wollten. Dabei würde jeder auf seinem Weg und in seine Richtung laufen, in die es ihn intuitiv bewegt. Auf diese Weise wollten wir zusammen spazieren gehen, obwohl wir 220 km entfernt von einander waren.

1. Meine Karten des Tages für den Online-Spaziergang

 

Krafttier Orakel Heilung des inneren Kindes

 

Heute sollte unser Experiment „Online-Spaziergang“ stattfinden. Wenn ich besondere Dinge mache oder anstehen, habe ich mir zur Gewohnheit gemacht, eine „Karte des Tages“ zu ziehen, die mir einen Impuls schenken soll. Die Karte aus einem meiner Lieblings-Kartendecks „Heilung des inneren Kindes“ von Susanne Hühn, hielt folgende Botschaft für mich bereit:  

„Nimm dir Zeit, einfach mal nichts zu tun, sondern nur den Wolken zuzuschauen und Blumen zu pflücken“ Dein inneres Kind bracht ab und an Zeit zum Träumen, damit es seine Leichtigkeit und seine Fantasie in dein Leben einweben kann. Susanne Hühn Kartenset, „Heilung des inneren Kindes“ 

Ich interpretierte, dass es heute darum gehen wird, mich dem Augenblick hinzugeben, meine Umgebung wahrzunehmen und mich an den Dingen zu erfreuen, die mir begegnen werden. Im Augenblick zu sein, macht alles leicht, weil du deinen Fokus auf das legst, das dich unmittelbar umgibt. Sorgen und Probleme sind in diesem Moment weit weg.

Aus dem Krafttier-Orakel von Jeanne Ruland zog ich den Panther, Leopard.

Perfektion: „Vertraue auf den Augenblick. Leere deinen Geist und öffne deinen Blick. Wage leicht und mühelos den Sprung ins Unbekannte. “ Jeanne Ruland, Krafttier-Orakel

Auch diese Karte enthielt eine ähnliche Botschaft und das Neue sollte mir leicht und mühelos gelingen. Wenn die Karten schon so Positives voraussagen, dann kann das Experiment ja nur ein voller Erfolg werden.

 

2. Einstimmung mit Meditation

 

Gisela und ich vereinbarten im Vorfeld, dass wir unabhängig jeden Wetters loslaufen wollten und die wetterlichen Begebenheiten an diesem Tag Teil unseres Prozess sind.

Zur abgemachten Uhrzeit fand sich jeder an seinem Startpunkt ein, von dem aus er seinen Spaziergang beginnen wollte, ich am Fuße des Hungerberges in Angelbachtal und Gisela im 220 km entfernten Erlangen. Beim telefonischen Checkin tauschten wir uns darüber aus, was jeder sich für den Spaziergang wünschte und finden wollte.

Ich las den Text meiner „Karten des Tages“ vor und Gisela sprach einen sehr berührenden Text, der ihr intuitiv in den Sinn kam und, der die Botschaft der Karten aufgriff. Ihre Worte gingen ums Innehalten, in die Stille zu kommen und sich dem Augenblick hinzugeben. Nach unserer gemeinsamen Einstimmung liefen wir los, jeder auf seinem Weg und in seine Richtung. Wir wollten uns kontaktieren, sobald wir fühlten, dass es der richtige Zeitpunkt war.

 

3. Was ich auf dem Weg entdecke 

 

Mein Spaziergang führte mich auf die kleine Anhöhe zum Hungerberg hinauf, dort bedeckten Nebelschwaden den Boden der Felder. Für mich glich es einem Eintauchen in eine magische, zauberhafte Welt, die gleichzeitig etwas Beruhigendes ausstrahlte. Nichts in ihr bewegte sich und die pure Stille umgab mich. Meine Gedanken begannen dieser Stille zu folgen und laute Töne kamen zum Schweigen.

Die blätterlosen Bäume ragten wie  Kunstwerke aus dem Nebel und ein paar krächzenden Krähen saßen in ihren Baumkronen. Ich ließ mich treiben und lief auf meinem Weg weiter.

 

Am Wegesrand fand ich eine Zettelbox, die „Gute Worte zum Mitnehmen“ enthielt. Es gab Flyer, Karten mit Sinnsprüchen, Kalender und bestimmt noch vieles mehr. Ich griff intuitiv in die Box und zog den Kalender für das Jahr 2022. Ich schlug ganz zufällig das Kalenderblatt April auf, auf dem eine gelbe Blumenwiese zu sehen war und auf dem der Text „Das Leben leben“ zu lesen war. Was eine tolle Botschaft! Für mich bedeutete sie, im Augenblick sein und das Leben mit seiner ganzen Blumenpracht und Fülle zu leben!

 

 

4. Das mächtige Naturelement Feuer 

 

Plötzlich hatte ich den Geruch verbranntem Reisig in der Nase. Als ich mich dem Grundstück näherte, konnte ich das Feuer sehen. Jemand arbeitete im Garten und verbrannte morsches Holz und Reisig. Mir kam der Gedanke: „Das Feuer ist das Element, das Altes in Neues verwandelt !“ Feuer ist ein ziemlich mächtiges Naturelement, das, wenn es in die richtigen Bahnen gelegt wird, eine reinigende und gleichzeitig transformierende Wirkung hat.

Nach der Theorie der fünf Wandlungsphasen der Traditionellen Chinesischen Medizin nährt die Erde das Feuer. Das Feuer verleiht der Erde im Umwandlungsprozess Kraft, die notwendig ist, eine neue Gestalt anzunehmen. In diesem Prozess können sich ungute Energien lösen. Du kannst die Kraft des Feuers spüren, wenn du dich mit der Energie des Feuers bewusst verbindest. Aus dieser Kraft kann Motivation für Veränderungen entstehen. Diesen wichtigen Gedankenimpuls wollte ich mitnehmen.

 

5. Zeit zum Loslassen und Räuchern

 

Räucherschale

Meine Zettel in den Flammen

Als ich an einer kleine Sitzgruppe ankam, hatte ich den Impuls, Rast einzulegen und Gisela zu kontaktieren. Ihre Geschichte, die sie frei erzählte, handelte von der Verwandlung vom alten in das neue Ich. Ihre Botschaft bedeutete, dass das Neue erst dann ins Leben kommen kann, wenn man bereit ist, sein alte Ich loszulassen. 

Dies war die perfekte Einstimmung für mein anschließendes Räucherritual. Im Vorfeld richtete ich mir einige Zettel, auf die ich meine Gedanken aufschrieb, die ich loslassen wollte. Ich legte meine Zettel in die Schale, entzündete das Papier und übergab sie dem Feuer und beobachtet die Flamme, die das Papier langsam auflöste. Irgendwann verglühte die Flamme und von meinen Zetteln war nur noch Asche übrig, die ich dann der Erde übergab. Ich hielt noch eine Weile inne und machte mich dann auf den Rückweg.  

An einer Weggabelung machte ich halt und klingelte bei Gisela durch. Wir tauschten uns kurz darüber aus, was wir erlebten und welche Gedanken uns zeigten. Zum Abschluss sprach Gisela einen Text zum Thema „Das Müssen zu lassen und einfach seinem Herz zu folgen“.

Mit einem zufriedenen und einem erleichterten Herzen machte ich mich auf den Heimweg. Die Eindrücke des Spaziergangs klangen noch Tage nach. Ich spürte, dass sich etwas gelöst hatte, das sich dadurch zeigte, dass manche Gedanken ihre Schwere verloren hatten. Die Botschaften meiner „Karten des Tages“ erfüllten sich auf eine zauberhafte Weise. Der Sprung ins Unbekannte hatte sich auf jeden Fall gelohnt und gestaltet sich einfacher als gedacht. Auf dieser Grundlage lässt sich bestimmt ein Online-Format entwickeln.

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