3. Wege, wie du deine Kraftquellen findest
Jeder Mensch hat andere Kraftquellen. Was dir Energie gibt, kann für jemand anderen unwichtig sein. Es ist wichtig, deine persönlichen Kraftquellen zu entdecken. Folgend findest du einige Schritte, die dir dabei helfen können:
3.1. Innere Kraftquellen entdecken
Nimm dir einen Moment Zeit und erinnere dich: Was hat dir früher geholfen, schwere Zeiten zu überstehen? Kannst du diese Stärken auch heute in dir spüren?
- Selbstreflexion: Denke nach, welche inneren Ressourcen dir in der Vergangenheit geholfen haben, Krisen zu bewältigen. War es deine Geduld, dein positives Denken oder deine Willensstärke? Diese Ressourcen sind auch jetzt da und warten darauf, aktiviert zu werden.
- Achtsamkeit und Meditation: Diese Praktiken können dir helfen, dich selbst besser kennenzulernen und innere Stabilität zu finden. In der Stille und Präsenz des Moments kannst du deine eigenen Bedürfnisse besser wahrnehmen.
- Dankbarkeit üben: Auch in der Trauer gibt es kleine Lichtblicke. Ein Dankbarkeitstagebuch kann dir helfen, diese Momente bewusst zu erleben und als wertvolle Kraftquelle zu nutzen. Mehr zum Thema Dankbarkeit findest du im Artikel: Warum Dankbarkeit zufrieden macht.
3.2. Äußere Kraftquellen nutzen
Äußere Kraftquellen sind oft leichter zu erkennen, da sie sichtbarer sind.
- Beziehungen und Gemeinschaft: Der Austausch mit anderen kann eine große Stütze sein. Umgib dich mit Menschen, die dir guttun und dir Kraft geben. Achte darauf, wer dir hilft und wer eher belastend wirkt.
- Natur und Bewegung: Die Natur hat eine heilende Wirkung. Ein Spaziergang im Wald oder das Rauschen des Meeres können dir Ruhe und Geborgenheit schenken. Bewegung hilft, Stress abzubauen und neue Energie zu tanken.
- Kreativität und Ausdruck: Kreative Tätigkeiten wie Malen, Schreiben oder Musizieren können dir helfen, deine Gefühle zu verarbeiten und neue Kraft zu schöpfen. Es geht nicht um Perfektion, sondern um den Ausdruck dessen, was in dir vorgeht.
3.3. Spirituelle Kraftquellen finden
Spirituelle Kraftquellen sind sehr individuell und müssen nicht zwangsläufig religiös sein.
- Rituale:Rituale bieten Struktur und Halt. Sei es ein tägliches Gebet, das Anzünden einer Kerze oder ein regelmäßiger Besuch an einem besonderen Ort – Rituale können dir Geborgenheit und einen Raum für deine Gefühle bieten.
- Glauben und Spiritualität: Falls du religiös oder spirituell bist, können diese Quellen dir Trost spenden. Der Glaube, dass es einen tieferen Sinn gibt oder dass der Verstorbene an einem besseren Ort ist, kann dir helfen, die Trauer anzunehmen.
- Philosophie und Weisheitstexte: Viele finden Trost in alten Weisheiten oder philosophischen Gedanken. Bücher über die großen Fragen des Lebens können dir helfen, deine Sichtweise zu erweitern und die Trauer aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Eines meiner Lieblingsbücher von Psychiater Viktor Frankl ist: Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn.
4. So kannst du Kraftquellen in deinen Alltag integrieren
Es reicht nicht, Kraftquellen nur zu kennen – du musst sie auch bewusst in deinen Alltag einbauen
- Routinen etablieren: Finde feste Momente in deinem Alltag, die nur dir gehören – sei es der morgendliche Spaziergang, bei dem du die ersten Sonnenstrahlen genießt, oder das abendliche Ritual, eine Kerze anzuzünden und einen Moment in dich hineinzuhorchen. Solche regelmäßigen „Nur-Du-Oasen“ können dir helfen, in all dem Chaos wieder Boden unter den Füßen zu spüren.
- Prioritäten setzen: In der Trauer fehlt oft die Energie, sich um alles gleichzeitig zu kümmern. Setze Prioritäten und konzentriere dich auf die Dinge, die dir jetzt am meisten gut tun.
- Sich selbst Pausen gönnen: Auch in der Trauer ist es wichtig, Pausen zu machen und nicht ständig an den Verlust zu denken. Diese Pausen können durch deine Kraftquellen entstehen, wie ein entspannter Nachmittag mit einem Buch oder eine kreative Tätigkeit, sei es Stricken, Nähen oder Gartenarbeit.
- Geduld mit dir selbst haben: Es ist normal, dass die Wirkung von Kraftquellen nicht sofort spürbar ist. Sei geduldig mit dir und erlaube dir, auch Rückschläge zu erleben. Die Integration von Kraftquellen ist ein Prozess, der Zeit braucht.
5. Was du tun kannst, wenn du keine Kraftquellen findest
Es kann vorkommen, dass du das Gefühl hast, keine Kraftquellen zu haben oder dass dir nichts wirklich hilft. Das ist ein häufiges Phänomen in der Trauer und bedeutet nicht, dass du keine Ressourcen hast.
- Nimm dir Zeit: Manchmal braucht es einfach Zeit, um wieder Zugang zu deinen Kraftquellen zu finden. Es ist in Ordnung, wenn du an manchen Tagen nichts findest, was dir gut tut.
- Experimentiere: Sei offen für neue Dinge. Vielleicht entdeckst du Kraftquellen an Orten, an denen du sie nicht erwartet hättest. Betrachte die Suche nach Kraftquellen als eine Entdeckungsreise.
- Hol dir Unterstützung: Wenn du alleine nicht weiterkommst, kann es hilfreich sein, Unterstützung durch eine Therapie, eine Trauergruppe oder ein Coaching zu suchen. Manchmal hilft der Blick von außen, die eigenen Kraftquellen zu erkennen.
6. Schlusswort: Kraftquellen als Wegweiser durch die Trauer
Trauer begleitet uns, doch sie definiert uns nicht. Indem du deine Kraftquellen erkennst und sie fest in dein Leben integrierst, öffnest du die Tür für neue Hoffnung und Lebensfreude – Schritt für Schritt zurück ins Licht. Deine Kraftquellen sind dabei wie kleine Wegweiser, die dich daran erinnern, dass auch im Dunkeln ein Funkeln zu finden ist.